U18-Eishockey-WM: So will die Wolfsburgerin Raschke mit dem U18-Nationalteam den Aufstieg schaffen

Mit freundlicher Genehmigung der
WAZ - Wolfsburger Allgemeine Zeitung.

Das Unternehmen Wiederaufstieg, zweite Auflage, läuft. Mit einer Wolfsburgerin als Kapitänin. Fine Raschke hofft, mit Deutschlands U18-Eishockey-Frauen den Aufstieg in die Eliteklasse zu schaffen. Es ist dramatisch...

In Füssen trägt die B-Gruppe die Titelkämpfe aus, Deutschlands Start war vielversprechend. "Wenn es so weiterläuft, wäre das natürlich gut", sagt Raschke. Doch es dürfte spannend werden. Eine erste Nervenschlacht gab es am Montag. Gegen Ungarn gab es nach zwei Drei-Punkte-Siegen ein 2:1 nach Penaltys. Die 13 wurde dabei aber zur Glückszahl. Deutschlands 13. Penalty, der erste im Entscheidungsschießen überhaupt, war durch Jennifer Miller, die auch das 1:0 erzielt hatte, endlich drin.

Am letzten Turniertag wartet Eliteklassen-Absteiger Japan. "Das könnte der schwerste Gegner sein", glaubt Raschke, "aber so weit denken wir noch nicht." U18-Bundestrainerin Franziska Busch, die selbst mal in Wolfsburg für die zweite Herrenmannschaft gespielt hat, und ihr Team richten den Blick immer nur auf den nächsten Gegner.

Raschke ist eine der Erfahrensten im Team, ihr Wort hat Gewicht. Sie war schon in der deutschen U16 Kapitänin, in der U18 trug sie bei der WM vor einem Jahr bereits das A der Assistentin, nun hat sie das "C" auf dem Trikot, betont aber: "Das C ist im Laufe der Vorbereitung gewandert, eigentlich sind wir alle gleich."

Torjägerin Lilli Welcke, die mit Zwillingsschwester Luisa in Kanada spielt und Nina Christof, die in den USA lebt, sind Raschkes Assistentinnen. Wenn es sein muss, richten die Wolfsburgerin und ihr Stellvertreterinnen-Duo ein paar Worte ans Team, für Raschke heißt das Amt auch, Mittlerin zwischen der Teamleitung und der Mannschaft zu sein. "Ich kümmere mich also viel mit um Organisation, sorge etwa dafür, dass Termine im Team ankommen und eingehalten werden. Man muss an vieles denken", sagt sie schmunzelnd.

Auf dem Eis aber konzentriert sie sich nur auf ihren Job, ihre Leidenschaft. Die Schülerin des Vorsfelder Phönix-Gymnasiums spielt von Kindesbeinen an Eishockey. Bei den Grizzlys Wolfsburg ist sie für die U20 (Jungen) aktiv, die U17 (Jungen), für die sie als Mädchen auch over aged spielen darf, haben sie schon für die Relegationsspiele um den Klassenerhalt in der Schüler-Bundesliga angefragt.

Und ab und an geht es nach Mannheim, wo sie für das Bundesliga-Frauenteam agiert. Dort ist auch ihre ältere Schwester Fenja aktiv. Dreimal schaffte sie es in dieser Saison nach Mannheim. "Mehr Zeit habe ich nicht", so die sympathische Sportlerin.

Für drei Teams plus Nationalmannschaft im Einsatz - das erfordert auch gewisse Umstellungen, weiß Fine Raschke. "Viele Nationalspielerinnen spielen in Jungen-Teams, das merkt man ihnen auch an, da ist eine andere Bissigkeit drin". Problem aber: Im Frauen-Eishockey sind Bodychecks (anders als beim männlichen Geschlecht) verboten. Da müssen sich Spielerinnen wie Raschke dann manchmal bremsen. Andere Umstellung: In der U20 spielt sie in den Special Teams nicht, im Nationalteam ist sie in Überzahl und Unterzahl dabei.

Für Fine Raschke endet die Juniorinnenzeit mit dem Turnier in Füssen. Anders als beim männlichen Nachwuchs gibt es keine U20. Es geht gleich Richtung Frauen. "Für die Frauen-Nationalmannschaft möchte ich mich zukünftig empfehlen, natürlich möchte ich weiter Nationalspielerin bleiben", sagt sie. Der Weg dahin wird über Perspektiv-Kader führen. Frauen-Bundestrainer Christian Künast, ein Ex-Profi, schaut bei der WM zu, hat die Mädchen eingeschworen "sich auf die WM zu konzentrieren", berichtet Raschke.

Raschke (über 50 Nachwuchs-Länderspiele) könnte ihren Weg machen. Doch wer sie kennt, weiß, dass sie daran in diesen Tagen keinen Gedanken verschwendet. Die Kapitänin will mit ihrem Team der nächsten U18-Generation den Weg in die Eliteklasse ebnen.

Frankreich (am heutigen Dienstag, 20 Uhr) und Japan (Donnerstag, 18 Uhr) sind die letzten Gegner. Alle Spiele des deutschen Teams gibt es im Livestream im Internet bei www.sportdeutschland.tv zu sehen.

Artikel vom 07. Januar 2020 - Quelle